Guus Hiddink: Ultimatum vom Bondscoach höchstpersönlich

Der Start in die EM-Qualifikation missglückte völlig. Bei unseren Nachbarn hängt der Haussegen schief. Viele Altinternationale haben sich mittlerweile zu Wort gemeldet. Auch jene, die vor der Entscheidung des Verbandes selbst als Bondscoach im Gespräch waren. Doch nun spricht der aktuelle Amtsinhaber. Guus Hiddink, Nationaltrainer der Niederlande, sieht offenbar ein, dass es so nicht weitergehen kann – und verschärft höchstpersönlich den Druck auf seine eigene Person.

Amsterdam. Vier Spiele, drei Niederlagen. Eine gute Bilanz zum Einstand liest sich sicher anders. Was aber passiert, wenn die Niederlande auch die Partie gegen Lettland in der Gruppe A der EM-Qualifikation am kommenden Samstag (16. November) nicht gewinnen? Die Antwort liefert Guus Hiddink selbst. „Wenn wir verlieren, dann trete ich zurück.“ Mit diesen Worten überraschte der Bondscoach sicher alle in der Pressekonferenz. Er setzt sich also selbst ein Ultimatum, wohlwissend, dass andernfalls ohnehin die vielzitierten Mechanismen des Fußballs greifen würden.

Nur mit einem Sieg gegen Lettland rettet Hiddink seinen Job

Und was passiert bei einem Unentschieden, also wenn Oranje das Match gegen Lettland zwar nicht verliert, aber eben auch nicht gewinnen sollte, was sich gegen die Letten freilich – insbesondere in einem Heimspiel – wie eine Pleite anfühlen würde. „Ich glaube nicht, dass ein Remis genug ist.“ Will also heißen: Nur mit einem Dreier zieht Guus Hiddink seinen Kopf noch aus der Schlinge. Die Niederlande waren mit einem 1:2 in Tschechien gestartet. Die Freude über ein 3:1 (nach 0:1-Rückstand zur Pause) währte auch nicht lange, denn am dritten Spieltag setzte es ein 0:2 beim etwas überraschenden Tabellenführer aus Island. Der Abstand auf die zwei vorderen Plätze beträgt damit schon stolze sechs Punkte. Das will erst einmal aufgeholt werden.

Danny Blind könnte als Cheftrainer aufrücken

Doch was passiert eigentlich, wenn es schiefgehen sollte für die Holländer gegen Lettland, wenn Hiddink von seinem Amt zurücktritt? Vermutlich würde dann Danny Blind schneller befördert werden, als es ohnehin vorgesehen ist. Er soll Bondscoach zunächst für den Zeitraum nach der EM 2016 in Frankreich werden, die niederländische Elftal durch die WM-Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2018 nach Russland führen. Schon jetzt ist Blind, dessen Sohn Daley auch im Aufgebot der Holländer steht, Assistenztrainer unter Hiddink. Zuvor war Danny Blind bereits Co-Trainer unter Louis van Gaal.

Kein Rafael van der Vaart, kein Paul Verhaegh

Das wäre der einzig logische Schritt, zumal Ruud van Nistelrooy, ebenfalls als „Co“ im Trainerstab aktiv, noch seine Ausbildung zum Fußballlehrer absolviert. Doch noch ist es nicht soweit. Zunächst gilt es für Guus Hiddink darum, eine schlagkräftige Truppe zu formieren. Leidtragende sind dabei zwei Spieler aus der Bundesliga: Rafael van der Vaart vom Hamburger SV und Paul Verhaegh vom FC Augsburg wurden nicht nominiert. Somit bleiben aus Deutschlands Eliteklasse nur noch zwei Spieler übrig: Arjen Robben vom FC Bayern München sowie Klaas Jan Huntelaar vom FC Schalke 04.