Holland und Hiddink: Wie lange geht es noch gut?

Die EM-Qualifikation hat nach drei absolvierten Spieltagen in den jeweiligen Gruppen für so manche Überraschung gesorgt. Leidtragende sind dabei naturgemäß die favorisierte Mannschaften. Und so liegt es auf der Hand, dass in manchem Land schon eine heiße Trainerdebatte für Unruhe sorgt. Unsere Nachbarn aus den Niederlanden sind solch ein Beispiel, nachdem bereits zwei von drei Spielen in der Gruppe A der EM-Qualifikation verloren gingen.

Amsterdam. Der Schock saß tief, als Tschechien in Prag am ersten Spieltag der Gruppe A gegen Holland in der Nachspielzeit das alles entscheidende 2:1 gelang. Es folgte zwar ein 3:1 gegen Kasachstan, doch angesichts der Tatsache, dass die Gäste noch zur Pause 1:0 in Führung gelegen hatten, fällt dieser Erfolg wohl eher unter die Rubrik: drei Punkte nach Hause gezittert. Wer dachte, Oranje hätte sich nun berappelt, sah sich getäuscht. 0:2 verloren die Niederlande auch in Island. Spätestens jetzt steht Nationaltrainer Guus Hiddink mehr denn je im Kreuzfeuer der Kritik.

Guus Hiddink nach nur drei Partien unter Druck

Erst im Sommer nach der WM hatte der 67-Jährige Louis van Gaal als Bondscoach der Elftal beerbt. Gewiss hätte sich nicht zuletzt Hiddink selbst einen weitaus besseren Start vorgestellt. Sechs Punkte beträgt derzeit die Rückstand von Holland auf das Führungsduo Island und Tschechien – nach nur drei Spieltagen wohlgemerkt. Da liegt es in der Natur der Sache, dass in aller Öffentlichkeit schon über potenzielle Nachfolger laut nachgedacht wird. Die Namen Ronald Koeman und Frank de Boer fallen immer wieder als Kandidaten, um Guus Hiddink zu beerben. Beide allerdings wiegeln (noch) ab und zeigen sich loyal gegenüber dem aktuellen Bondscoach.

Frank de Boer: Keine Doppelfunktion als Bondscoach und Ajax-Trainer

Frank de Boer wird in der niederländischen Tageszeitung AD wie folgt zitiert: Er stehe nicht für die niederländische Nationalelf zur Verfügung. Derzeit ist de Boer ohnehin Trainer beim holländischen Meister Ajax Amsterdam, weswegen eine Art Doppelfunktion als mögliche Option publik gemacht wurde. Frank de Boer dazu: „Ich fand es nicht schön, dass Holland mit 0:2 auf Island verloren hat – wie jeder Fan von Oranje.“ Weiter wolle er sich allerdings auch nicht äußern.

Ronald Koeman: „Das ist nicht mein Problem“

Auch Ronald Koeman gab denjenigen, die über ihn als neuen Bondscoach spekulierten, einen Korb: „Ich stehe nicht zur Verfügung“, so der Trainer des FC Southampton, der mit dieser Personalie im Rahmen einer Pressekonferenz zur Premier League konfrontiert wurde. Dabei war Koeman noch als heißer Kandidat auf die Nachfolge von Louis van Gaal gehandelt worden – und hatte selbst öffentlich dazu Stellung genommen, diesen Posten gerne zu übernehmen. Damals entschied der holländische Verband aber anders und zog Guus Hiddink Ronald Koeman vor. „Ich werde hier meinen Vertrag erfüllen. Wenn man mich will, muss man warten“, macht Koeman unmissverständlich deutlich. Die Enttäuschung bei den niederländischen Fans sei natürlich groß, aber: „Das ist nicht mein Problem.“