Es lief die 88. Minute im Maracana in Rio de Janeiro. Nur noch zwei Minuten zu spielen im WM-Finale, Zeit für frische Kräfte. Also wechselte Bundestrainer Joachim Löw Mario Götze für den glücklosen Miroslav Klose ein. 25 Minuten später hallte ein Jubel durch die ganze Republik. Denn Andre Schürrle hatte toll bedient, Mario Götze den Ball mindestens genauso sehenswert an- und mitgenommen, um dann volley aus spitzen Winkel zum alles entscheidenden 1:0-Sieg zu vollenden. Zwölf weitere Minuten später war Deutschland Weltmeister, hatte Argentinien geschlagen, war als erste europäische Mannschaft auf dem südamerikanischen Kontinent triumphiert.
Super Mario, der Held von Maracano, Löws Matchwinner. Bei der WM stand Götze selten so im Fokus wie nach dem Finale. Drei Mal nur stand er in der Startelf, zwei Mal wurde er ein-, drei Mal aber auch ausgewechselt. Doch wen interessieren diese Statistiken, wenn dieses Highlight noch auf sich warten ließ? Dabei hatte Mario Götze zuvor keine so einfache Saison hinter sich. Im Sommer 2013 war er von Borussia Dortmund zum FC Bayern München gewechselt. Hier war er nur ein Star von vielen, aus dem Liebling der Dortmunder Südtribüne wurde ein regelrechtes Hassobjekt. Für die Schwarz-Gelben hatte er zuvor in 83 Spielen in der Bundesliga immerhin 22 Treffer erzielt. Hier im Ruhrgebiet war sein Stern aufgegangen. Geboren wurde Mario Götze allerdings im bayrischen Memmingen. Weil sein Vater allerdings eine Stelle als Professor an der Technischen Universität in Dortmund bekam, zog die Familie mit ihm ins Ruhrgebiet.
Götze war noch keine 18 Jahre alt, als er im Bundesligaspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 kurz vor dem Abpfiff sein Debüt in der höchsten deutschen Spielklasse feierte. Das war am 13. Spieltag in der Saison 09/10. Es war der Beginn einer steilen Karriere, die ein Jahr später ihre Fortsetzung auch in der Nationalelf fand. Am 17. November 2010 wurde Mario Götze in der 76. Minute gegen Schweden eingewechselt – und wurde so zu einem der jüngsten Debütanten überhaupt. Noch jünger war zuvor zuletzt „Uns Uwe“ Seeler gewesen.