Dieses verflixte Fußballjahr 2014: Für Sami Khedira hielt es alles an nur erdenklichen Höhen und Tiefen bereit. Es war eine absolute Achterbahnfahrt der Gefühle, zwischen Krankenbett und grünem Rasen, zwischen Tragik und Titel. Die Leidenszeit begann aber bereits mit jenem Match Mitte November 2013. Das Schicksal hatte es so gewollt, dass es ausgerechnet ein Länderspiel sein sollte.
An diesem 15. November also traf Deutschland in einem Testspiel auf Italien – und Sami Kjedira verletzte sich schwer am Kreuz- und Innenband. Schon damals war klar: Die Zeit würde ganz eng werden, damit es für Khedira noch reichen könnte. Um ihn zusätzlich anzuspornen, gab Bundestrainer Joachim Löw Khedira sogar öffentlich einen Freibrief für die WM. Auf ihn wollte er unbedingt nicht verzichten.
Erst im Mai 2014 stand Sami Khedira wieder in einem Pflichtspiel auf dem Platz. Und dies sollte auch im ersten Gruppenspiel beim 4:0 gegen Portugal der Fall sein, als der Mittelfeldmann von Real Madrid die kompletten 90 Minuten absolvierte. Pech hatte er aber im Match gegen Ghana, als er sich das Innenband im Knie zerrte und daraufhin auch das letzte Gruppenspiel gegen die USA verpasste. Ab dem Achtelfinale war Khedira dann zwar wieder fit, doch fiel im Endspiel kurzfristig aus. Den WM-Titel holten sich seine Mitspieler auch für ihn trotzdem. Also schloss sich der Kreis am 18. November 2014, also rund ein Jahr nach der schweren Verletzung, als Sami Khedira die deutsche Nationalmannschaft in Spanien als Kapitän aufs Feld führte – und mit ihr 1:0 gewann. Für Khedira war es bis dato das 53. Länderspiel im DFB-Trikot. Sein erstes hatte er damals noch in Diensten des VfB Stuttgart bestritten. Das war am 5. September 2009 gegen Südafrika, und Khedira wurde in der 73. Minute eingewechselt. Der endgültige Durchbruch gelang ihm 2010 bei der WM, als er im defensiven Mittelfeld den verletzten Michael Ballack ersetzte.