Jerome Boateng EM 2016 Trikot

Jerome Boateng hatte es gewiss nicht immer leicht in seiner Karriere. Ständig musste er sich mit Vergleichen zu seinem Halbbruder Kevin Prince Boateng auseinandersetzen, ein Kicker, der in der glitzernden Fußballwelt gut ankam, allerdings auch immer wieder aneckt. Jerome ist da anders, deutlich ruhiger. Bis heute wirkt er fast schon schüchtern in seinen Interviews, mindestens aber in sich gekehrt und ruhig. Verbale Ausraster und Entgleisungen? Darauf wartet man bei Jerome Boateng vergeblich. Was für einen Stellenwert er aber eigentlich schon immer in der Nationalmannschaft genoss, zeigte die Partie im August 2012. Im Testspiel gegen Argentinien wurde Sami Khedira ausgewechselt – und Jerome Boateng übernahm dessen Kapitänsbinde.

Runde zwei Jahre später hieß der Gegner dann wieder Argentinien, wurde 1:0 in der Verlängerung des WM-Finales besiegt – und Boateng war Weltmeister! Bei den Titelkämpfen in Brasilien genoss er dabei das vollste Vertrauen von Bundestrainer Joachim Löw und stand in allen sieben Matches von Beginn an auf dem Platz. Ausgewechselt hingegen wurde er nur ein Mal – beim 2:2 gegen Ghana im zweiten Spiel der Gruppenphase. Wie seinerzeit beim FC Bayern und der Verletzung von Holger Badstuber ergriff der heute 26-Jähriger auch in der Qualifikation zur WM die Chance am Schopf. Mit starken Leistungen empfahl er sich kontinuierlich nicht nur für den Kader für Brasilien, sondern gleichermaßen für die Stammelf. Und mit Per Mertesacker und Mats Hummels war die Konkurrenz nicht gerade klein. Wobei auch hier gerade in den ersten Spielen Jerome Boateng seiner Vielseitigkeit zugute kam, auch als Außenverteidiger eine gute Figur zu machen.
Das WM-Endspiel darf nicht nur wegen des gewonnenen Titels als eine Sternstunde in der Karriere von Jerome Boateng notiert werden. Er war es, der in höchster Not kurz vor der Pause gegen die Argentinier das Leder auf der Linie klärte. Und Jerome Boateng war es ebenso, der in diesem WM-Finale sensationelle 83 Prozent seiner geführten Zweikämpfe gewann. Weltmeisterlich!