Karim Benzema wird nicht mehr für Frankreich spielen

Frankreichs Karim Benzema nach der Niederlage gegen Deutschland bei der WM 2014 - seitdem ging's bergab!  AFP PHOTO / CHRISTOPHE SIMON
Frankreichs Karim Benzema nach der Niederlage gegen Deutschland bei der WM 2014 – seitdem ging’s bergab! AFP PHOTO / CHRISTOPHE SIMON

Kurz vor der sportlich überaus spannenden Phase der Gruppenauslosung zur EM 2016 in Frankreich hat der Gastgeber mit einem sportlichen Problem zu kämpfen. Wie der französische Verband am 10.12.2015 in der französischen Hauptstadt Paris bekannt gab, wird Karim Benzema für jeden weiteren Einsatz in der Equipe Tricolore gesperrt. Als Grund wird von dem FFF-Präsidenten die Verwicklung des Stürmers in die Erpressungs-Affäre genannt. Der Präsident bestätigte, dass der französische Verband von einer Nominierung des Stürmers zukünftig absehen wird. Der Stürmer selbst reagierte auf diese Entscheidung durchaus einsichtig und twitterte, dass er vollstes Vertrauen in den FFF-Präsidenten Le Graët habe und diese Entscheidung selbstverständlich respektiere.

Gründe für seine Suspensierung – Was war passiert?

Dem Stürmer, der sein Geld bei dem spanischen Spitzenclub Real Madrid verdient, wird eine Beteiligung an der Erpressung des französischen Nationalspielers Mathieu Valbuena zur Last gelegt. Benzema wurde daraufhin von der Versailles Justiz für eine Nacht in Untersuchungshaft inhaftiert und wurde von den Ermittlungsbehörden eingängig befragt. Gegenstand der Erpressung ist ein Sex-Video, in welchem Mathieu Valbuene von Olympique Lyon zu sehen war. Die Erpresser forderten von dem 31-jährigen Nationalspieler die Zahlung von 150.000 Euro, damit diese die Veröffentlichung des Videos verhindern. Über die Beteiligung von Karim Benzema an diesem Fall gibt es durchaus unterschiedliche Versionen. Der L´Express berichtete, dass Benzema die Vorwürfe bestreitet und lediglich einem Jugendfreund helfen wollte, der Kenntnis über die Erpresser hat. Die Erpresser befinden sich im Besitz des Sex-Videos und Benzema wollte seinen Freund Zenati lediglich unterstützen. Diese Version wird von dem Anwalt des Stürmers dementiert. Die Existenz des Videos ist jedoch unstrittig und auch die Erpressung wird nicht dementiert. In Bedrängnis kam Benzema letztlich aufgrund eines Telefonats, welches er mit seinem Jugendfreund im Oktober führte. Sowohl der Rundfunksender Europe 1 sowie die Zeitung L´Equipe veröffentlichten einen Mitschnitt dieses Telefonats, aus welchem sich eine Vermittlerrolle Benzemas herauskristallisiert. In diesem Telefonat soll Benzema deutlich gesagt haben, dass Valbuena ohne Wahl sei und dass Benzema ihm diesen Umstand deutlich zu verstehen geben werde.

Sportlicher Abstieg von Benzema

Obgleich der juristische Ausgang dieser Affäre noch offen ist, so scheint das EM-Aus für Benzema fast schon gesichert. Bereits bei den Länderspielen gegen Deutschland sowie England stand Benzema nicht mehr im Kader. Somit steht für den FFF-Präsidenten fest, dass Benzema auch bei der EM 2016 in Frankreich nicht für sein Land auflaufen wird. Dies dürfte indes für Benzema sehr überraschend kommen, da er immer wieder die Treue des Nationaltrainers der Equipe Tricolore, Didier Deschamps, öffentlich betonte. Der Ausschluss jedoch war scheinbar das Resultat des öffentlichen Drucks, den nicht zuletzt auch der französische Premier Valls als auch der Chef der französischen LFP, Thiriez, ausübten. Unter dem Motto: Ein großer Sportler habe gefälligst auch ein menschliches Vorbild zu sein! wurde der Ausschluss von Benzema nahezu direkt eingefordert.

Sportlich gesehen ist der Stürmer für die Equipe Tricolore auf jeden Fall ein Verlust. Der Mittelstürmer erzielte in 80 Länderspielen 25 Tore und traf in der spanischen ersten Liga für die Königlichen aus Madrid in 197 Einsätzen 96 Mal. Er gilt als technisch stark und schnell, seine Unberechenbarkeit war stets ein absolutes Plus für das französische Angriffsspiel.